Doch seit einigen Wochen stockt die Entwicklung an den Aktienmärkten und die Obligationenmärkte in den USA und Japan senden eher Stresssignale aus. War es der Renditeanstieg bei den japanischen Obligationen? Könnte es die Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA durch die Ratingagentur Moody’s gewesen sein, oder am Ende doch der «One Big Beautiful Bill Act» von Donald Trump, der die Staatsverschuldung der USA um 4 Billionen US-Dollar erhöhen wird? Betrachtet man den Stichtag, dann dürfte die Herabstufung der Kreditwürdigkeit der Vereinigten Staaten von Amerika am 19. Mai 2025 die Finanzmärkte aufgeschreckt haben. Die Herabstufung durch Moody’s liess die US-Renditen ansteigen. Zwei Tage später erfolgte der Anstieg der japanischen Renditen.
Grafik 1: Entwicklung Renditen 30-jähriger Staatsanleihen
In Prozent
Dies widerspricht der Meinung des US-Finanzministers Scott Bessent, wonach der starke Aufwärtstrend der japanischen Renditen der Stressauslöser am Anleihenmarkt war. Denn oft wird unterschätzt, dass auch die Gläubiger unter der Herabstufung der Kreditwürdigkeit ihrer Hauptschuldner leiden können. Ganz nach der Redewendung «Mitgefangen, mitgehangen». Japan ist der grösste Gläubiger der USA.
Grafik 2: Ausländische Inhaber von US-Staatsschulden
Verabschiedung des Fiskalpakets erhöht Schuldenlast massiv
Mittlerweile hat sich der Anlegerfokus vom Handelskonflikt hin zum fiskalpolitischen Stress in den USA verschoben. Das Intermezzo mit den angedrohten Strafzöllen von 50% auf EU-Importe hat an den Finanzmärkten zwar kurzfristig gewirkt, aber nicht ernsthaft zu Unsicherheit geführt. Und die Handelsbeziehungen zwischen den USA und China sind wie die Aktienmärkte im «Stop-and-go»-Modus. Demgegenüber fielen die Marktreaktionen nach der Verabschiedung des Fiskalpakets durch das US-Repräsentantenhaus gemischt aus. Das kann man auf zwei Arten interpretieren: Entweder hat das knappe Abstimmungsergebnis zugunsten der Verabschiedung enttäuscht, oder die weiteren Schulden in Höhe von mehreren Billionen Dollar bereiten ebenso viel Sorge wie Freude. Ich persönlich bin bei Weitem kein fiskalpolitischer Falke, doch die erneute Erhöhung des Budgetdefizits bei ausgelastetem Arbeitsmarkt und hoher Zinslast wirft auch bei mir Fragen auf. Zudem hat US-Finanzminister Scott Bessent auf der Ausgabenseite bereits kapituliert. Zusätzliche Schulden möchte Bessent nun «weginflationieren». Das wäre grundsätzlich ein Fall für US-Aktien, wären da nicht die hohen Renditen und die infolge des Handelskonfliktes schwächere Wachstumsdynamik.