Swisscanto Anlagestiftungen – Geschäftsbericht 2023/2024 11 Diverse Notenbanken mit Zinssenkungen im Herbst Das Inflationsziel der jeweiligen Notenbank liegt in den meisten grösseren Industrieländern in greifbarer Nähe. Insbesondere in den USA sind die jüngsten Inflationsberichte besser als erwartet ausgefallen, womit der Zinssenkungszyklus im Herbst eingeläutet wird. Sollte sich die Abkühlung am US-Arbeitsmarkt im bisherigen Tempo fortsetzen, wird es nicht bei einer Zinssenkung bis Ende Jahr bleiben. Auch bei der Europäischen Zentralbank rechnen wir mit weiteren Zinssenkungen in den kommenden Monaten. Allerdings lässt die Rhetorik der Ratsmitglieder darauf schliessen, dass die Währungshüter keine Eile haben, zumal die Teuerung jüngst wieder etwas höher als erwartet ausgefallen ist. Konjunkturelle Abkühlung spricht gegen starke Kursgewinne bei Aktien Die schwächeren Konjunkturdaten, der Inflationsrückgang und die Abkühlung am US-Arbeitsmarkt werden von den Anlegern zunehmend kritischer interpretiert. Der sich zuspitzende Handelskonflikt zwischen dem Westen und China, die Hängepartie der französischen Regierung sowie die von Dramatik begleiteten US-Wahlen haben die Anleger dünnhäutiger gemacht. Selbst die ordentlichen Gewinnberichte der Unternehmen können die Anleger nicht mehr überzeugen. Die Gewinnerwartungen sind im Vergleich zu den ausgewiesenen Gewinnen zu hoch. Sie unterstellen eine unrealistische Margenausweitung und dürften dementsprechend revidiert werden. Aktienanleger werden daher eher Gewinne mitnehmen oder sich an der Seitenlinie positionieren. Für ein stärkeres Engagement in Anleihen sind das konjunkturelle Umfeld wiederum zu robust, die Inflation zu volatil, die Geldpolitik zu restriktiv und die Zinssenkungserwartungen an den Märkten bereits ausreichend eingepreist. Wir gehen weiterhin von einem moderaten Renditerückgang aus. Immobilien Schweiz Das Marktumfeld für Immobilienanlagen hat sich im Verlauf des letzten Geschäftsjahres verbessert. Die rückläufige Inflation erlaubte es der Schweizerischen Nationalbank, im ersten Halbjahr 2024 den Leitzins in zwei Schritten von 1,75% auf 1,25% zu senken. Die langfristige Rendite der 10-jährigen Bundesobligationen fiel übers Geschäftsjahr von ca. 1% auf 0,5%. Gleichzeitig blieb das Wirtschaftswachstum in der Schweiz robust. Das Schweizer Bruttoinlandprodukt (BIP) dürfte gemäss den Ökonomen der Zürcher Kantonalbank im Jahr 2024 mit soliden 2,0% zunehmen (Prognose per 28.06.2024). Durch die Wende der Geldpolitik erhöhten sich auch die Zuflüsse neuer Mittel in den Immobilienanlagemarkt. Die langsame Erholung der Geldflüsse dürfte sich auch im zweiten Halbjahr 2024 fortsetzen. Auf dem direkten Transaktionsmarkt für Renditeliegenschaften fand in den letzten zwei Jahren eine Verschiebung von einem ausgeprägten Verkäufermarkt zu einem ausbalancierteren Angebot-NachfrageVerhältnis statt. Das Angebot an attraktiven Ankaufsmöglichkeiten hat zugenommen und Käufer können wieder opportunistischer auf Objekte bieten. Die Investorennachfrage fokussiert sich dabei auf das Wohnsegment und erstklassige kommerzielle Liegenschaften. Die Ankaufsrenditen sind seit den Tiefständen im ersten Halbjahr 2022 angestiegen, wobei sich Liegenschaften an guten Lagen und mit hohen Nachhaltigkeitsstandards deutlich wertstabiler zeigten. Die robusten Mietermärkte sind weiterhin die bedeutende Stütze der Anlageklasse Immobilien Schweiz. Am Wohnungsmarkt herrscht angesichts der tiefen Bauvolumen bei anhaltend hoher Zuwanderung mittlerweile in vielen Schweizer Regionen eine Wohnungsknappheit, und die Wohnungsmieten nehmen auch in nicht-urbanen Gegenden zu. Die kommerzielle Flächennachfrage in den grossen Sektoren Büro, Industrie und Food-Retail verhält sich solide. In den Innenstädten von Zürich und Genf sind derzeit kaum grössere leerstehende Büroflächen zur Miete verfügbar. Ausserhalb der Innenstädte ist die Bürosituation kompetitiver, doch sind grössere Büroleerstände meist auf bestimmte Teilmärkte oder Liegenschaften beschränkt.
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