Swisscanto Anlagestiftung | Swisscanto Anlagestiftung Avant | Geschäftsbericht 2022/2023

Swisscanto Anlagestiftungen – Geschäftsbericht 2022/2023 10 vanten Bank. Auf beiden Seiten des Atlantiks reagierten Notenbanken, Aufsichtsbehörden und Regierungen schnell und entschlossen. In der Schweiz orchestrierten Bundesrat, Schweizerische Nationalbank (SNB) und die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) per Notrecht die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS. Eine globale Bankenkrise konnte damit verhindert werden. Entsprechend erholten sich die Aktienkurse nach einem kurzen Taucher schnell wieder. Die Zentralbanken erhöhten angesichts der anhaltend hohen Inflation ihre Leitzinsen weiter. Ausblick Fehlende Wachstumstreiber Konjunkturell hat sich eine grosse Schere zwischen den USA und dem Rest der Welt aufgetan. Während die Wirtschaft der Eurozone und Grossbritanniens seit mehreren Quartalen stagniert und sich der Aufschwung in China als kurzlebig erwiesen hat, wächst die US-Wirtschaft erstaunlich robust weiter. Mittlerweile sind die während der Pandemie angehäuften Überschussersparnisse der US-Haushalte jedoch grösstenteils aufgebraucht, womit sich das starke Konsumwachstum der letzten Quartale kaum fortsetzen wird. Seit der ersten Zinserhöhung im vergangenen Jahr hat die US-Notenbank den Leitzins auf 5,5% und damit deutlich in den restriktiven Bereich gehievt. Es ist nur eine Frage der Zeit, ehe sich die Straffung der Geldpolitik auf die Realwirtschaft niederschlägt. Wann dies genau der Fall sein wird, ist schwierig vorherzusehen. Es gibt allerdings Anzeichen dafür, dass der zeitliche Abstand zwischen geldpolitischen Entscheiden und realwirtschaftlichen Auswirkungen in den USA länger sein könnte als in der Vergangenheit. Eine milde Rezession in den USA und der Eurozone bleibt weiterhin das plausibelste Szenario. Bereits jetzt deuten die Vorlaufindikatoren auf einen markanten Abschwung in der zweiten Jahreshälfte hin und die Geschäftsbanken haben ihre Kreditkonditionen jüngst erneut verschärft. Gleichzeitig notiert die Inflationsrate in allen Industrieländern über dem Zielwert der Zentralbanken. Insbesondere die Kerninflation bleibt hartnäckig hoch und dürfte erst mit einer Verschlechterung der Lage am Arbeitsmarkt nachhaltig sinken. Von Seiten der Geldpolitik weht somit noch länger ein eisiger Gegenwind. Sorglose Aktienmärkte Im Gegensatz zu den Anleihemärkten, wo die Inversion der Zinskurve seit geraumer Zeit auf eine Rezession hindeutet, scheinen sich die Aktienmärkte bisher kaum Sorgen um die restriktive Geldpolitik oder einen bevorstehenden Abschwung Marktentwicklung Rückblick: 2. Halbjahr 2022 Schwindende Sorgen um Europa und Hoffnung aus China Der Spätsommer 2022 war geprägt von den Sorgen um die Energieversorgungssicherheit Europas. Nachdem Russland angekündigt hatte, die Gaslieferung nach Europa via Nord Stream 1 vollständig einzustellen, explodierten die europäischen Gaspreise regelrecht. Die Rezessionsängste für Europa erreichten im 3. Quartal ihren Höhepunkt und der Energiepreisschock befeuerte die Inflation zusätzlich. In den USA trübten sich die konjunkturellen Aussichten nach einer technischen Rezession in der ersten Jahreshälfte ebenfalls ein. Der Preisdruck blieb in allen grossen Industrieländern unverändert hoch und die Notenbanken setzten deshalb auf beiden Seiten des Atlantiks ihre Inflationsbekämpfung rigoros fort. Die Aktienmärkte mussten deutlich Federn lassen und der zusätzliche Renditeanstieg führte auch bei den Anleihen zu Kursverlusten. Der US-Dollar erstarkte in diesem Umfeld gegenüber den meisten anderen Währungen und notierte zum Euro zwischenzeitlich gar über Parität. Im Schlussquartal hellte sich die Stimmung – insbesondere in Europa – deutlich auf. Dank einer Kombination aus anpassungsfähigen Unternehmen und Haushalten, politischen Massnahmen und einem warmen Herbst blieben Gasrationierungen für Industrie und Haushalte in der Europäischen Union aus. Entsprechend bildeten sich auch die Rezessionsängste deutlich zurück. Zusätzlichen Rückenwind erhielt die Anlegerstimmung aus China. Dort entschied sich die Regierung nach Protesten der Bevölkerung dazu, die Zero-Covid-Strategie aufzugeben. Die Hoffnung auf einen wirtschaftlichen Boom in China und die potenziellen Übertragungseffekte auf die globale Konjunktur befeuerten die Aktienkurse weiter. 1. Halbjahr 2023 Drohende Bankenkrise Der Jahresauftakt an den Aktienmärkten fiel deutlich besser aus als erwartet, ehe im März die Sorgen um die Finanzstabilität der Stimmung einen heftigen Dämpfer versetzten und ungute Erinnerungen an die globale Finanzkrise von 2008/09 weckten. In den USA kollabierten innerhalb von wenigen Tagen drei mittelgrosse Banken, weil sie einen dramatischen Abfluss von Kundeneinlagen erlitten hatten. Und in der Schweiz drohte aufgrund des Vertrauensverlustes gegenüber der Credit Suisse der Untergang einer globalen, systemrele-

RkJQdWJsaXNoZXIy MjgxNjI=