Swisscanto Anlagestiftung | Swisscanto Anlagestiftung Avant | Geschäftsbericht 2020/2021

Swisscanto Anlagestiftungen – Geschäftsbericht 2020/2021 10 der längsten Winter der vergangenen Jahrzehnte. In der Euro- zone kündigte eine Regierung nach der anderen erneute Lockdowns und Ausgangssperren an. Bis zum Jahresende blieb die Mobilität der europäischen Bevölkerung weitgehend eingeschränkt. Der Konsum brach erneut ein. Auch in den USA wurden die Restriktionen unter dem neu gewählten Prä - sidenten Joe Biden verschärft. Dank des fiskalpolitischen Auffangnetzes in Form des Kurzarbeitsprogrammes kam es zu keinem erneuten Arbeitslosenanstieg in den Industrie­ nationen. Trotzdem führten die Massnahmen in einigen Volks- wirtschaften wie der Eurozone zu weiteren, kurzen Rezes­ sionsphasen. Im November kam dann die frohe Botschaft aus der Wissenschaft: Früher als erhofft, gelang es verschiedenen Pharmafirmen, Impfstoffe gegen Covid-19 zu entwickeln, die sich als sehr wirkungsvoll erwiesen. Kurz darauf startete die grösste Impfkampagne der Menschheit. Die Finanzmärkte reagierten mit hohen Kursgewinnen bei risikobehafteten Anlagen wie Aktien. An den Obligationenmärkten dauerte es etwas länger, bis die Zinsen die verbesserten Konjunktur­ erwartungen widerspiegelten, zumal alle grösseren Noten - banken ihrerseits dafür sorgten, dass ein allfälliger Zinsanstieg die Erholung nicht abwürgen würde. Rück- und Ausblick 2021/2022: Von Inflations- zu Wachstums - ängsten Schleppender Impfstart und Inflationsängste in den USA Der Start ins neue Jahr gestaltete sich harziger als erwartet. Die hochansteckenden Mutationen des Coronavirus breiteten sich rasant aus und erschwerten die Pandemiesituation zu­ sehends. Das zwang die Regierungen, ihre Massnahmen gegen die Ausbreitung der Pandemie zu verlängern oder gar zu verschärfen. Neben den Virusmutationen sorgte auch der schleppende Impfstart für Verzögerungen in der Konjunktur- erholung. Insbesondere Europa hinkte beim Impfen über mehrere Monate noch deutlich hinterher. Aufgrund ihrer schwächeren finanziellen Verfassung verblieben viele Schwel - lenländer ohne genügend Impfstoffe oder mussten auf günstigere Vakzine mit geringerer Wirksamkeit zurückgreifen. Und da die Inflationsraten vielerorts bereits wieder deutlich anstiegen, mussten einige Schwellenländern-Notenbanken ihre Leitzinsen anheben. Aufgrund des enormen Ölpreis­ zerfalls im Vorjahr und anderer pandemiebedingter Basis­ effekte zogen die Konsumentenpreise auch in den meisten Marktentwicklung Rückblick 2020: Grösster Wirtschaftseinbruch seit der Nachkriegszeit Ein ruhiger Sommer … Nach dem äusserst turbulenten Frühling mit der Ausbreitung des Coronavirus vom östlichen in den westlichen Teil der Welt und den mehr und weniger erfolgreichen behördlichen Ein- dämmungsbemühungen wurden zum Sommerbeginn 2020 vielerorts Lockerungsmassnahmen getroffen. Damit begann der bis heute anhaltende, holprige Erholungstrend des Konsum - sektors, welcher – anders als in vergangenen Weltwirtschafts­ krisen – der Hauptleidtragende war. Das Geld, welches aufgrund eines grosszügigen Kurzarbeitsprogrammes während des Lockdowns angespart werden konnte, verhinderte eine länger anhaltende Eintrübung der Stimmung bei den Privat- haushalten. Dies ermöglichte ein kräftiges Konsumwachstum, nachdem die Läden und Gastronomiebetriebe ihre Türen wieder geöffnet hatten. Die europäische Fiskalpolitik legte im Juli mit einem enormen Hilfspaket nach. Nach viertägigen Verhandlungen einigten sich die Regierungschefs der EU auf einen Fonds im Umfang von EUR 750 Mrd. zum Wieder­ aufbau der von der Pandemie betroffenen Volkswirtschaften in der Region. In Asien und insbesondere in China war der konjunkturelle Aufschwung schon länger vorangeschritten. Anders als bei den westlichen Staaten fokussierte sich die chinesische Regierung bei ihren fiskalpolitischen Massnahmen auf die Stützung des gewichtigen Industriesektors. Dieser Umstand und die durch die Pandemie anhaltend hohe Nach - frage nach chinesischen Konsumgütern befeuerten die Um - sätze chinesischer Produzenten und liessen die Preise diverser Rohstoffe stark ansteigen. Die Aktienmärkte setzten ihre Rally, welche bereits Mitte März eingesetzt hatte, praktisch unverändert bis September fort, bevor sie in einen leichten, über zwei Monate anhaltenden Abwärtstrend übergingen. Die expansiven Notenbanken sorgten zeitgleich dafür, dass das Zinsniveau tief blieb. … und ein langer Winter Die Wirtschafts- und Finanzexperten waren sich mehrheitlich einig, dass aufgrund der besseren medizinischen Versorgung von Covid-19 Patienten, der anhaltenden Hygienevorschriften und der Weiterentwicklung des Contact-Tracing das Virus in Schach gehalten werden könne. Erneute, einschneidende Eindämmungsmassnahmen wie beispielsweise die heftigen Lockdowns vom Frühling wurden als unwahrscheinlich ange- sehen. Es kam anders: Ab Oktober begann für Europa einer

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