Swisscanto Anlagestiftung | Swisscanto Anlagestiftung Avant | Geschäftsbericht 2024/2025

Swisscanto Anlagestiftungen – Geschäftsbericht 2024/2025 10 tionsrate und der robusten Konjunktur hat die US-Notenbank ihre Zinssenkungen vorerst ausgesetzt und den Leitzins seit Ende 2024 bei 4,5% belassen. Die Entscheidungsträger warten auf klarere Inflationssignale, bevor sie sich zu einer lockereren Geldpolitik entschliessen. Mittlerweile übt die USRegierung verstärkt Druck auf die Notenbank aus, den Zinssenkungszyklus wieder aufzunehmen und zu beschleunigen. Mit Jerome Powell als Vorsitzendem des US-Fed blieb der Einfluss des Weissen Hauses auf die US-Geldpolitik bisher beschränkt. Mit der Neubesetzung des Chefpostens im Mai 2026 könnte sich dies allerdings ändern, womit die globale Investorenbasis die Unabhängigkeit der US-Notenbank anzweifeln würde. Auch wenn wir die Rolle des US-Dollars als globale Leitwährung nicht infrage stellen, ist eine anhaltende Schwächephase ein realistisches Szenario. Deutschland mutiert von der Wachstumsbremse zum Zugpferd Die in den letzten Jahren vorherrschende Skepsis für den Euroraum wich einem zunehmenden Optimismus – allen voran in Deutschland. Mit der Auflösung der Ampelkoalition und der Formation einer neuen Regierung präsentiert sich die grösste Volkswirtschaft Europas wieder regierungsfähig und ausgabewillig. Mit einem gigantischen Infrastrukturpaket und der Wiederaufrüstung darf Deutschland in den nächsten Jahren auf einen enormen Fiskalimpuls zählen. Zudem führen die Normalisierung der Inflation auf das Notenbankziel und die Halbierung der Leitzinsen durch die europäische Zentralbank zu günstigeren Finanzierungskonditionen in Europa. Die Stimmungsaufhellung zum Jahresbeginn spiegelte sich in einer Erstarkung des Euro und einer starken Performance der europäischen und insbesondere der deutschen Aktienmärkte wider. Diese haben jüngst allerdings an Momentum eingebüsst. Das Damoklesschwert der US-Strafzölle schwebt immer noch über der europäischen Wirtschaft und bildet das grösste Risiko für die Konjunktur und die Aktienmärkte in der exportorientierten Eurozone. Schweiz: Nullzinspolitik Die Schweiz hat einmal mehr ihre Rolle als sicherer Hafen unter Beweis gestellt. Das Wirtschaftswachstum blieb moderat, aber stabil und wird durch den Binnenkonsum gestützt, während die Strafzölle und der starke Franken für Exporteure eine Herausforderung darstellen. Die Inflation hat sich komplett zurückgebildet und mit den wachsenden Deflationssorgen hat die Schweizerische Nationalbank den Leitzins in mehreren Schritten von 1,75% auf 0% gesenkt. Eine neue Ära von Marktentwicklung Rückblick und Ausblick Blicken wir auf die letzten zwölf Monate zurück, so stellen wir fest, dass die globalen Märkte eine ungewöhnlich turbulente, aber auch überraschend widerstandsfähige Phase durchlaufen haben. Die zweite Hälfte des Jahres 2024 und die erste Hälfte des Jahres 2025 waren geprägt von einem bedeutenden politischen Wandel in den USA, erneuten geopolitischen Konflikten sowie einer Neukalibrierung der Geldpolitik in den wichtigsten Volkswirtschaften. Trotz dieser widrigen Umstände haben sich die wichtigsten Finanzmärkte kräftig erholt und eine sanfte Landung der Weltwirtschaft bleibt in Reichweite, wenngleich erhebliche Unsicherheiten bestehen. Handelspolitik und Staatshaushalt der USA sorgen für Volatilität Die Wiederwahl von Donald Trump im November 2024 läutete eine neue Welle protektionistischer Handelspolitiken ein. Breit angelegte Zölle auf US-Importe aus wichtigen Handelspartnern wie China, Mexiko, Kanada und der EU lösten zunächst Besorgnis bei den Anlegern aus. Im Zuge des «Liberation Day» kam es Anfang April zu starken Kursverlusten an den Aktienmärkten. Die anschliessende teilweise Rücknahme der Zölle durch das Weisse Haus und die Zusicherung weiterer fiskalischer Unterstützung im Rahmen des One Big Beautiful Bill Act (OBBBA) trugen jedoch zur Stabilisierung der Stimmung an den Aktienmärkten bei. Gleichzeitig heizte der OBBBA die Debatte über die Tragbarkeit der Staatsschulden in den USA an. Allein die Zinskosten dieser Staatschulden belaufen sich mittlerweile auf jährlich 4% der Wirtschaftsleistung und machen über die Hälfte des Haushaltsdefizits aus. Die Schuldenlast wird unabhängig von den Mehreinnahmen der Strafzölle in den nächsten Jahren weiter ansteigen. Das schwindende Investorenvertrauen in die US-Regierung spiegelt sich in steigenden Renditen von US-Staatsanleihen mit langen Laufzeiten und einem schwachen US-Dollar wider. Kann die US-Notenbank ihre Unabhängigkeit bewahren? Die Wirtschaftsdaten aus den USA blieben dank robuster Konsumausgaben und eines intakten Arbeitsmarktes widerstandsfähig. Trotz der höheren Importzölle stieg die Gesamtinflation bis zur Jahresmitte nur moderat an. Steigende Teuerungsraten bei Importgütern wurden teilweise durch anhaltend tiefe Energiepreise sowie eine nachlassende Dienstleistungsinflation kompensiert. Angesichts der erhöhten Infla­

RkJQdWJsaXNoZXIy MjgxNjI=