Swisscanto Anlagestiftung | Swisscanto Anlagestiftung Avant | Geschäftsbericht 2021/2022

Swisscanto Anlagestiftungen – Geschäftsbericht 2021/2022 14 Nachhaltigkeit in unseren Anlagegruppen Das Asset Management der Zürcher Kantonalbank verpflichtet sich dem Klimaschutz Der Sommer 2022 macht die Gefahren einer globalen Klimaerwärmung für die Menschen, die in Europa leben, sichtbar: ausbleibender Regen, überdurchschnittlich viele Hitzetage, Dürren in weiten Teilen Europas und schmelzende Gletscher. Die Rufe nach einer wirksamen weltweiten Klimapolitik werden angesichts des heissen Sommers wieder lauter. Die Internationale Energieagentur (IEA) fordert konsequent den weltweiten Ausbau der erneuerbaren Energien, der Elektromobilität, der klimaneutralen Gebäude sowie der Wasserstoffwirtschaft. Dies würde auch die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern senken, unter der Europa aufgrund des Ukrainekriegs gegenwertig besonders leidet. Seit 2009 verpflichtet sich die Zürcher Kantonalbank zur Einhaltung der Principles for Responsible Investment für ihr ganzes Anlagegeschäft. Im Frühjahr 2020 bekannte sich das Asset Management der Zürcher Kantonalbank zudem zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens und setzt bei ihren Investitionsentscheidungen in aktiven Fonds auf konsequenten Klimaschutz. Deswegen wird im Durchschnitt in Firmen und Staaten investiert, die ihre CO2-Emissionen mindestens 4% pro Jahr senken. Um 4% müssen die globalen CO2-Emissionen mindestens sinken, damit die Erderwärmung auf 2°C beschränkt werden kann. Dies bedeutet implizit, dass bis ca. Mitte des Jahrhunderts die fossilen Energieträger Kohle, Öl und Gas zum Grossteil substituiert werden müssen. Als Aktionärin und Kreditgeberin wirkt das Asset Management der Zürcher Kantonalbank über den aktiven Dialog darauf hin, dass die Unternehmen ehrgeizige CO2-Reduktionsziele von mindestens 4% pro Jahr formulieren und diese konsequent umsetzen. Über die Kapitalallokation wird sichergestellt, dass alle aktiven, traditionellen Anlagefonds eine sinkende Kohlenstoffintensität aufweisen. Dazu werden CO2-intensive Unternehmen und Staaten, die über keine Strategie zur Senkung ihrer CO2-Emissionen verfügen, in den Portfolios reduziert. CO2-effiziente Unternehmen und Staaten, die entsprechende Reduktionsziele verfolgen, werden hingegen übergewichtet. Das Schreckgespenst Greenflation geht um Obwohl die Kritik gegen die erneuerbaren Energien in diesen Tagen wegen Ukrainekrieg und Klimakrise verstummt, fragt man sich, wie teuer es für Wirtschaft und Gesellschaft kommt, wenn unser Wirtschaftssystem bis 2050 aufgrund des Klimaschutzes und der Energiesicherheit nahezu ohne fossile Energieträger auskommen soll. Es stehen Argumente im Raum, die scheinbar kaum vereinbar sind: – Einerseits wird eine Greenflation, sprich steigende Energiepreise aufgrund neuer Umwelttechnologien, erwartet, die die Bevölkerung de facto ärmer macht. Das Kernargument ist der für Klimaschutz notwendige hohe CO2-Preis. Der frühere Chefökonom der Weltbank, Joseph Stiglitz, betont, dass billige fossile Energieträger ihren Kostenvorteil verlieren müssen. Wenn bis 2030 aufgrund des 1,5°-C-Klimaschutzzieles die CO2-Emissionen halbiert werden sollen, dann impliziert dies einen CO2-Preis von 50 bis 100 US-Dollar pro Tonne CO2. Konsumenten müssen diesen bezahlen, damit die Energiewende möglich wird. Dies führt zwangsläufig zu Greenflation. – Andererseits sehen gewisse Klimaschutzverfechter auch eine Greendeflation. Sie untermauern ihre Prognose zum Beispiel mit dem Verweis auf deutlich gesunkene Preise für Solarmodule. Im Jahr 2008 lagen die Preise für ein Solarmodul bei rund 4 Dollar pro Watt. Heute sind es noch rund 0,2 bis 0,3 Dollar pro Watt. Hinsichtlich Solarenergie ist somit der Begriff Greenflation zweifelsohne falsch. Ähnliches gilt für die Preisentwicklung von Windenergie oder von Batterien für die Elektromobilität. Was wirkt inflationär, was deflationär? Die internationale Energieagentur (IEA) versucht nun die Diskussion hinsichtlich Greenflation zu versachlichen, indem sie durch detaillierte Analysen zeigt, welche Klimaschutzmassnahmen bzw. Klimaschutztechnologien inflationär und welche deflationär auf die Energiepreise wirken. Die IEA erklärt, dass bis 2030 neben den bereits in Folge der UN-Klimakonferenz von Glasgow (COP26) geplanten CO2-Reduktionen zusätzlich noch 14 Gigatonnen (GT) CO2 eingespart werden müssen – ein fraglos enormer Kraftakt. Allerdings liessen sich rund 40% oder 5,6 GT mit Technologien einsparen, die bereits kosteneffizient, d.h. deflationär wirken. Dazu gehören unter anderem Stromerzeugung aus Wind und Sonne, die Elektromobilität oder zahlreiche Energieeffizienztechnologien.

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